14.05.2018
Aus dem Verband

Mobilität mit Zukunft

Wie wirken sich die Klimaschutzziele und die neuen digitalen Möglichkeiten auf die Verkehrsbranche aus? Chancen und Herausforderungen werden vom 11. bis 13. Juni auf der VDV-Jahrestagung in Potsdam diskutiert.


Deutschlands Verkehrsunternehmen spüren Rückenwind. Das liegt an steigenden Fahrgastzahlen und positiven politischen Signalen aus der neuen Bundesregierung. Hinzu kommt ein wachsendes Bewusstsein in der Öffentlichkeit, dass Busse und Bahnen ihren Beitrag leisten können, die Luft- und Lebensqualität in den Städten zu verbessern. Die Aufbruchsstimmung spiegelt sich im Motto der diesjährigen VDV-Jahrestagung wider: „Öffentlicher Verkehr: Mobilität mit Zukunft“.

Auf Einladung des VDV und der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH treffen sich namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und den Verbandsunternehmen drei Tage lang in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Von Seiten der neuen Bundesregierung werden Andreas Scheuer, Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie der Beauftragte für den Schienenverkehr, Staatssekretär Enak Ferlemann, erwartet. Die Sichtweise der brandenburgischen Politik vertritt Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung. Ebenfalls auf der Rednerliste steht der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.

VDV-Präsident Jürgen Fenske sowie die Geschäftsführer der ViP, Oliver Glaser und Martin Grießner, freuen sich schon, die Branche willkommen zu heißen. In diesem Rahmen soll auch der 111. Geburtstag der elektrischen Straßenbahn in Potsdam gefeiert werden. „Darauf blicken wir stolz zurück und richten unseren Blick gleichzeitig in die Zukunft. Als fester Bestandteil des Potsdamer Lebens und Rückgrat unserer Verkehrsleistung leistet die Straßenbahn einen großen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Martin Grießner: „Nun gilt es, auch im Busbereich die Zeichen der Zeit zu erkennen.“

Besonderer Geburtstag: Seit 111 Jahren ist die Straßenbahn fester Bestandteil im Leben von Potsdam.

Unterschiedliche Anforderungen an ÖPNV

In Brandenburg erarbeitet der ÖPNV Lösungen unter ganz unterschiedlichen Bedingungen. Einerseits werden Leistungen in schrumpfenden ländlichen Regionen mit hohem Schülerverkehrsanteil erbracht. Andererseits „brummt es“ im Umland Berlins mit massiv steigenden Pendlerzahlen. Schließlich gilt es, die urbanen Mobilitätsbedürfnisse in den kreisfreien Städten zu sichern. „Gerade dort sind in den vergangenen Jahren große Probleme aufgelaufen, weil die Straßenbahnsysteme nur mit klarer finanzieller Unterstützung des Landes gesichert und weiterentwickelt werden können“, berichtet Oliver Glaser, der auch stellvertretender Vorsitzender des VDV Ost ist.

Martin Grießner (l.) und Oliver Glaser sind die Geschäftsführer der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH.

Eine Grundlage konnte nun im vergangenen Jahr geschaffen werden. Denn im Landeshaushalt sind in den kommenden Jahren rund 40 Millionen Euro vorgesehen, um die Beschaffung von Straßenbahnfahrzeugen zu fördern. „Das ist ein erster wichtiger Schritt, dem weitere Schritte folgen müssen“, so Oliver Glaser, „denn für den Ersatz der überalterten Flotte wird eine kontinuierliche Förderung bis 2030 benötigt.“ Für den ländlichen Raum wird das Prinzip des „Plus Bus“ zunehmend adaptiert und jetzt auch vom Land gefördert. Direkte, vertaktete Verkehre mit besonderer Qualitätsanmutung erschließen neue Fahrgastpotenziale. Im Berliner Umland schließlich wird es nicht ohne den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gehen, wozu sich das Land Brandenburg zusammen mit dem Land Berlin und der Deutschen Bahn inzwischen auch klar verpflichtet hat.

Abwechslungsreiches Programm

Um Themen wie diese wird es am Ver­anstaltungsort Dorint Hotel Sanssouci Potsdam ab 11. Juni gehen. Die Verkehrs­politik steht am 12. Juni im Mittelpunkt, dem Haupttag der Veranstaltung. Bevor sich drei parallele Foren den Themen ÖPNV/Mobility inside, Fachkräftemangel und der Widerstandsfähigkeit des Eisenbahnnetzes in Zeiten des Klimawandels widmen, werden auch wieder Talente im ÖPNV geehrt. Am 13. Juni besteht die Möglichkeit, an drei Fachbesichtigungen teilzunehmen. Angesteuert werden der Potsdamer Kaiserbahnhof, der Bahntechnologie Campus Havelland (BTC) samt Olympischem Dorf sowie das Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Straßen- und Stadtbahnen der Stadler Pankow GmbH.

Ausreichend Gelegenheit zum Austausch und Feiern wird es auf dem sportlich-eleganten Treffabend in der Schinkelhalle sowie auf dem Festabend in der Metropolishalle des Filmparks Babelsberg geben.

Trams gehören seit 111 Jahren zu Potsdam

In diesem Jahr feiert die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH einen besonderen Geburtstag: Seit 111 Jahren ist die Straßenbahn fester Bestandteil im Leben der Stadt. Heute befördern die Bahnen und Busse des Verkehrsunternehmens jährlich 33,7 Millionen Fahrgäste. Da die Bevölkerung der Landeshauptstadt kontinuierlich wächst, wurde im vergangenen Jahr das Streckennetz auf 337 Kilometer ausgebaut. Verlängert wurden auch acht Bahnen vom Typ „Combino“ – um zwei Mittelteile auf je 40 Meter. Zwölf Tatra-Trams wurden instandgesetzt, und seit Januar verkehren 24 Busse nach Euro-VI-Standard anstelle älterer Fahrzeuge. Als Nächstes gehen die Stadt Potsdam und die ViP die Themen Wachstum, Digitalisierung, Automatisierung und Decarbonisierung an. Schon jetzt fahren alle Straßenbahnen ausschließlich mit Ökostrom.

www.swp-potsdam.de/de/verkehr

Weitere Infos


zur Jahrestagung gibt es unter:
www.vdv.de/jahrestagung.aspx

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