12.12.2017
editorial

Statt Fahrverboten:
Mut zur Verkehrswende

Angesichts drohender Fahrverbote im nahenden Jahr 2018 kommt Tempo in das Thema Luftreinhaltung. Jetzt geht es darum, schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, damit der Verkehr seine Emissionsgrenzwerte einhalten kann. In vielen Städten brennt es lichterloh. Ein Sofortprogramm, das mit einer Milliarde Euro ausgestattet ist, soll für sauberere Luft sorgen und helfen, Fahrverbote zu vermeiden. So das Ergebnis des zweiten „Dieselgipfels“. Mit dem Geld soll eine Vielzahl von Projekten finanziert werden – darunter die Umstellung von Diesel- auf Elektrobusse.

Aus unserer Sicht greift die reine Umrüstung von öffentlichen Fahrzeugflotten deutlich zu kurz. Eine alleinige Förderung von alternativen Antrieben beim Bus wird die Probleme nicht lösen. Wenn wir die Umwelt- und Klimaschutzziele nachhaltig erreichen wollen, brauchen wir die Verkehrswende in den Städten. Deshalb muss insgesamt mehr in den öffentlichen Personennahverkehr investiert werden – etwa über ein ÖPNV-Sonderprogramm. Hier ist jetzt die Bundesregierung am Zug. Sie muss kurzfristig die Kommunen und die dortigen ÖPNV-Unternehmen mit zusätzlichen Finanzmitteln handlungsfähig machen. 

Die Notwendigkeit der Verkehrswende ist im Bewusstsein der Bevölkerung vielleicht schon stärker angekommen als in manchen Teilen der Politik. Das legen Zahlen der staatlichen KfW-Bank nahe, die wissen wollte, wie die Menschen zu dem Thema stehen. Demnach streben 55 Prozent der Befragten an, vermehrt energieeffizientere Mobilitätsformen zu nutzen, etwa den ÖPNV. Dessen Ausbau bekommt unter den vorgeschlagenen Politikmaßnahmen die größte Zustimmung (91 Prozent). Und jeder Dritte gab an, das eigene Mobilitätsverhalten im Kontext der Energiewende bereits angepasst zu haben: Die meisten fahren weniger Auto. Bis das in den Städten zu spüren ist, wird noch einige Zeit vergehen. Wir als Verkehrsunternehmen setzen auch im neuen Jahr weiterhin alles daran, den Menschen den Umstieg auf den umweltfreundlichen ÖPNV leichter zu machen. Ich wünsche allen Lesern von „VDV Das Magazin“ frohe und besinnliche Weihnachten.

Herzlichst Ihr
Jürgen Fenske

Das könnte Sie ebenfalls interessieren