04.09.2018
Editorial

Verkehrswende in Fahrt bringen

Es tut sich etwas im ÖPNV und beim Schienengüterverkehr. Den vielversprechenden Worten im Koalitionsvertrag folgen nun Fördermittel und Taten. Das dürfte die Aufbruchsstimmung in der Branche weiter beflügeln. Ein Indiz dafür ist der neue Rekord von mehr als 3.000 Ausstellern bei der weltweit führenden Messe für Verkehrstechnik – der InnoTrans.

Die Trassenpreissenkung für Güterbahnen, die Priorisierung des 740-Meter-Netzes, die weitere Elektrifizierung und Digitalisierung, das kommende Planungsbeschleunigungsgesetz, ein 500-Millionen-Euro-Förderprogramm für energieeffiziente Schienenfahrzeuge: Das alles sind wichtige Bausteine, um das Gesamtsystem Schiene in Deutschland zu stärken. Und es sind erste Schritte auf dem Weg zur Verkehrswende.

Alle Beteiligten müssen ihr Umsetzungstempo nun erhöhen. Vor allem die Senkung der Trassenpreise hätte keinen weiteren Aufschub geduldet. Sie ist für die Unternehmen des Schienengüterverkehrs von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Denn sie stehen im Wettbewerb mit dem Lkw unter immensem Druck. Mit der Halbierung der Schienenmaut sendet die Bundesregierung ein deutliches Signal gegen die rückläufigen Marktanteile der Güterbahnen und gibt ein klares Bekenntnis zum Masterplan Schienengüterverkehr ab. Es gibt weiterhin viel zu tun. Als nächstes gilt es, den Schienengüterverkehr zu modernisieren und leistungsfähiger zu machen. Das angekündigte Bundesforschungsprogramm Schiene kann dazu beitragen, Innovationen künftig im wahrsten Wortsinn schneller aufzugleisen. 


Neue Erfahrungen – unter anderem mit reduzierten Ticketpreisen – sammeln wir demnächst auch im ÖPNV. Hier geht es um die Luftreinhaltung. Dafür stärkt die Bundesregierung unter anderem Busse und Bahnen in Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen. In den kommenden beiden Jahren werden wir zusammen mit den fünf Modellstädten und ihren Verkehrsunternehmen genau prüfen, was das Programm bewirkt. Wir hoffen, dass Maßnahmen, die sich als besonders effektiv erweisen, auch langfristig finanziert werden. Bund, Länder und Kommunen stehen dabei gleichermaßen in der Verantwortung.


Herzlichst Ihr
Jürgen Fenske

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