Clean Vehicles Directive:

„Umsetzung in deutsches Recht bis Mitte 2021“

Vom 16. bis 17. März 2021 findet die VDV-Elektrobuskonferenz mit der angegliederten Fachmesse Elekbu statt – dieses Mal digital. Welche Fragen die Branche bei den Themen E-Bus und Clean Vehicles Directive (CVD) beschäftigen, erläutert VDV-Vizepräsident Werner Overkamp (Foto) im Interview.

Wie viele E-Busse fahren derzeit in Deutschland?

» Werner Overkamp: Wir sehen auf deutschen Straßen derzeit rund 500 batterieelektrische Busse, rund 1.500 Hybride und etwa 50 Brennstoffzellen-Busse, die auf Wasserstoff zurückgreifen. Für weitere 1.400 E-Busse haben die Verkehrsunternehmen bereits Förderanträge gestellt, die teilweise schon bewilligt sind.

Welche Vorgaben macht, in einfachen Worten, die Clean Vehicles Directive (CVD)?

» Die EU-Richtlinie für saubere Fahrzeuge möchte das Klima schützen und die Luftqualität in den Städten verbessern. Sie bedient sich dazu strenger Vorgaben, woraus sich hohe und veränderte Anforderungen an die Investitionen, die künftige Finanzierung und den ÖPNV-Betrieb ergeben. Ab August 2021 dürfen nur noch 55 Prozent der Neubeschaffungen Dieselbusse sein. Der Rest muss gemäß Richtlinie „sauber“ sein, also alternative Energie- und Antriebskonzepte beinhalten und zur Hälfte sogar vollständig emissionsfrei sein. Ab 2026 erhöht sich diese Quote sogar auf 65 Prozent.

Insbesondere ist eine baldige Einigung zu erzielen, damit wir uns auf die Rahmenbedingungen einstellen und diese finanziell berücksichtigen können.

Werner Overkamp,
VDV-Vizepräsident für den Bereich Bus

Die CVD-Quoten – gelten diese für jedes Unternehmen einzeln oder bundesweit?

» Das ist gegenwärtig der kritische Punkt. Die EU hat mit der Zustimmung der Mitgliedsländer die Vorgaben beschlossen. Die eigentliche Ausgestaltung muss der Bund umsetzen. Dabei ist es in der Praxis ökonomisch falsch, die Quote auf jeden Betrieb herunterzubrechen. In unserer Branche gibt es ausgesprochen große sowie viele mittlere und kleine Unternehmen. Die einen haben gerade moderne Dieselbusse erworben, andere haben schon zahlreiche E-Busse bestellt und die notwendigen Infrastrukturen aufgebaut. Der VDV unterstützt daher den Beschluss der Länder-Verkehrsminister, eine Branchenvereinbarung zur Umsetzung einer nationalen Quote einzuführen. Hierbei werden die unterschiedlichen Verhältnisse in den Ballungsgebieten und in den ländlichen Räumen berücksichtigt. Die Länder fordern daher den Bund auf, die vom VDV mitentwickelte Lösung zu prüfen. Bis Mitte nächsten Jahres soll die Umsetzung in deutsches Recht abgeschlossen sein. Der Bund ist hier gefordert. Insbesondere ist eine baldige Einigung zu erzielen, damit wir Verkehrsunternehmen uns auf die Rahmenbedingungen einstellen und diese finanziell berücksichtigen können.

VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu

Die VDV-Elektrobuskonferenz und die angegliederte Fachmesse Elekbu finden am 16. und 17. März 2021 digital statt. Neben den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geht es unter anderem um das Thema Sektorenkopplung und Wasserstoff. Wie gewohnt, berichten Praktiker aus den Verkehrsunternehmen sowie von Seiten der Hersteller über ihre Erfahrungen beim Transformationsprozess in Richtung Elektromobilität. Dabei werden unter anderem die Gestaltung der Depots sowie die Energieversorgung und das Lademanagement thematisiert. Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklung und der Umgang mit den Batterien.

Weitere Infos unter:

www.ebuskonferenz.de

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