Aus dem verband

Mobilität braucht mehr Frauen

Erstaunt blickte so manche Teilnehmerin der Konferenz „MINTeinander im digitalen Wandel“ in die Runde. Denn rund 90 Prozent der etwa 170 Anwesenden waren weiblich – „verkehrte Welt“ sozusagen. Bei anderen Veranstaltungen in der Verkehrsbranche schlägt das Pendel eher in die andere Richtung. Bei der zweitägigen Konferenz in Berlin ging es um Perspektiven für Frauen in der Mobilitätsbranche.


Die VDV-Akademie beteiligte sich mit einem eigenen Programmpunkt an der Veranstaltung der Allianz pro Schiene.Die Konferenz ist Teil des Projekts „MINTeinander im digitalen Wandel – Mobilität braucht Frauen“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.Vor allem junge, technikaffine Besucherinnen nutzten auf dem Euref-Campus in Berlin-Schöneberg die Gelegenheit, Neues zu erfahren und ihr persönliches Netzwerk auszubauen. Das fiel vergleichsweise leicht. Expertinnen und Führungskräfte zeigten sich nahbar, für Berufseinsteigerinnen und Studentinnen ebenso wie für Young Professionals und Doktorandinnen.

In Vorträgen, Workshops , Debatten auf dem Podium, und „ Fishbowl-Diskussionen“ - dabei redet ein klar definierter Kreis von Personen mit, während der Rest der Anwesenden zuhört - ging es um Innovationen und Ideen für die Mobilitätsbranche, aber auch um berufliche Stereotype, die Frauen zu schaffen machen. Ein ermutigender Workshop trug den Titel „Frauen und Technik – das perfekte Paar“.

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Branche bietet gute Karriereperspektiven

„Diversität ist eine zentrale Voraussetzung für alle Unternehmen, die voranschreiten und die Mobilität der Zukunft und den digitalen Wandel gestalten wollen.“ Das stellte Alexandra von Oy fest, ehrenamtliche Sprecherin des Frauennetzwerks der Allianz pro Schiene und Leiterin Public Affairs Deutschland bei Bombardier Transportation. Im Raum stand daher immer auch die Frage, wie mehr Frauen dazu bewegt werden können, eine Karriere in einem MINT-Beruf der Mobilitätsbranche einzuschlagen. Im Laufe der Veranstaltung wurde deutlich: Die Mobilitätsbranche bietet Frauen gute Karriereperspektiven und die Gelegenheit, eine sinnvolle Tätigkeit in MINT-Berufen auszuüben; unter anderem rund um das Zukunftsthema Nachhaltigkeit im Verkehr. Herausragende Beispiele traten beim Abendempfang auf die Bühne: Geehrt wurden die Siegerinnen des Wettbewerbs „Mobilitätsgestalterin des Jahres 2018“.
„Die Konferenz sendet eine kraftvolle Botschaft über die tollen Chancen für Frauen in MINT-Berufen der Mobilitätsbranche aus“, so Carmen Maria Parrino, ebenfalls ehrenamtliche Sprecherin des Frauennetzwerks der Allianz pro Schiene und Vorsitzende der Geschäftsführung von Abellio Rail Mitteldeutschland. „Nun gilt es, die Botschaft weiterzuverbreiten.“

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Informationen unter:
www.minteinander-konferenz.de

Interview

Vier Fragen an ...

Sabine Prettenhofer (Foto) ist bei der VDV-Akademie zuständig für Kommunikation und HR-Trends. „VDV Das Magazin“ sprach mit ihr über die „MINTeinander-Konferenz“ und die nächsten Pläne der netzwerkenden Frauen.

Frau Prettenhofer, Sie haben für die VDV-Akademie während der Konferenz eine Diskussion am „Praxistisch“ geleitet. Worum ging es dabei?
» Sabine Prettenhofer: Wir haben uns mit dem Aspekt befasst, dass neue Mobilität ein neues Arbeiten braucht – New Work. Konkret habe ich die Teilnehmerinnen vor Ort gefragt: Was ist euch wichtig, wenn es um euren Arbeitsplatz und euren Arbeitgeber geht? Denn wir stellen immer wieder fest, dass viele Arbeitgeber immer noch nicht flexibel genug sind, was zum Beispiel Arbeitsort und Arbeitszeit betrifft.

Welche Antworten haben die Teilnehmerinnen in Berlin gegeben?
» Zusammengefasst lässt sich erstens sagen: Für viele Frauen ist es nach wie vor wichtiger als für Männer, Wege zu finden, um ihre Arbeit mit dem Familienleben zu vereinbaren. Es kann nicht sein, dass sich jemand, der um 16 Uhr nach Hause geht, anhören muss: „Was, jetzt schon?“ Für das neue Arbeiten spielt daher zweitens die Vertrauenskultur im Unternehmen eine zentrale Rolle, besonders das Vertrauen von Seiten der Führungskräfte.

Für wie wichtig halten Sie Frauennetzwerke in der Mobilitätsbranche?
» Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass es Frauennetzwerke wie das der Allianz pro Schiene gibt. Es tut einfach gut, mit tollen Frauen zusammenzuarbeiten und sich auszutauschen. Trotzdem hoffe ich, dass solche Netzwerke bald nicht mehr nötig sein werden, einfach aus dem Grund, dass sich Unternehmen und die Gesellschaft verändern.
Ich wünsche mir, dass wir in wenigen Jahren Mobilitätskonferenzen mit einem gemischten Publikum und Podium vorfinden werden. Über 50 Prozent der ÖPNV-Kunden sind weiblich, aber bei der Belegschaft in den Unternehmen sieht es noch ganz anders aus. Vor allem in den Führungsreihen. Letztendlich können wir nur gemeinsam die Verkehrswende schaffen, egal ob männlich, weiblich oder divers.

Wie geht es nach dieser Konferenz weiter?
» Mehr davon, das haben sich die Teilnehmerinnen am Ende der Veranstaltung gewünscht. Wie gut die Stimmung war, lässt sich auf Twitter nachlesen unter dem Hashtag #MobilitaetBrauchtFrauen. Fans solcher Veranstaltungen können sich freuen: Die VDV-Akademie organisiert den ersten „Women in Mobility Summit“ am 14. und 15. November 2019 in Frankfurt am Main mit – eine Premiere. Vorher – und auch das ist neu – besucht das Netzwerk „Women in Mobility“ die VDV-Jahrestagung in Mannheim.


Infos unter: www.womeninmobility.de/summit

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