Innovationen
06.07.2021

Innovationsschub
für die Schiene

Wie kaum ein zweites Verkehrsmittel birgt die Bahn das Potenzial zum grünen Transportmittel der Zukunft. Wie die geplanten Investitionen der Politik die Schiene stärken und immer mehr Menschen von attraktivem Bahnverkehr profitieren könnten, erklärt Dr. Jürgen Wilder (Foto), Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG.


Herr Dr. Wilder, wie schätzen Sie die allgemeine Investitionsbereitschaft in das System Bahn ein – auch vor dem Hintergrund des europäischen Jahres der Schiene?

» Dr. Jürgen Wilder: Die angekündigten Investitionen sind ein richtiger und wichtiger Schritt, um die Bahn zum attraktiven Verkehrsmittel der Zukunft zu machen, das Menschen und Güter nachhaltig und wirtschaftlich bewegt. Nur durch Investitionen in Infrastruktur und digitale Technologien wird der Mobilitätssektor seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können. Das Jahr der Schiene ist eine bedeutende Initiative, um die Bahn als systemrelevanten – und grünen – Verkehrsträger weiter in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Welche Rolle spielt dabei die Modernisierung des Schienengüterverkehrs?

» Um die EU klimaneutral zu machen, muss das Frachtwesen transformiert werden. Noch heute werden Güterzüge vorwiegend manuell gekuppelt – so wie vor 100 Jahren. Der paneuropäische Schienengüterverkehr kann so nicht kosteneffizient sein. Es sind neue Lösungen wie der digitale Frachtzug samt Digitaler Automatischer Kupplung (DAK) und das European Train Control System als länderübergreifender Signalstandard für Züge gefragt, um den modalen Shift, die Verkehrsverlagerung auf die Schiene, zu ermöglichen.

Welche weiteren Bereiche des Systems Schiene werden von dem zu erwartenden Innovationsschub profitieren?

» Neben digitalen Lösungen für die zustandsbasierte Wartung werden Technologien zur schrittweisen Umsetzung eines automatisierten Zugbetriebs von Bedeutung sein. Dazu zählt unser Entwicklungsprojekt „Reproduzierbarer Bremsweg“, das es perspektivisch ermöglichen wird, Zugabstände zu reduzieren und Transportkapazitäten zu erhöhen. Gerade in Ballungsräumen werden so bis zu 20 Prozent mehr Züge auf bestehenden Gleisen unterwegs sein können. Wir sehen: Innovative Technik schafft ein Mehr an Mobilität für Menschen.


SWEG mietet Loks von Alstom

Alstom und die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) haben eine langfristige Zusammenarbeit geschlossen. Alstom wird für acht Jahre Loks aus seinem Mietpool für die SWEG bereitstellen und instand halten. Die SWEG kann die Zahl der Loks im Laufe dieses Jahres schrittweise auf zunächst vier und später sechs erhöhen. Alstom übernimmt am Standort Waibstadt die Wartung und ermöglicht so einen Service im Umfeld zum Netz der SWEG.

550 Kilometer ohne Ladestopp

550 Kilometer ist der MAN Lion‘s City E auf einer ÖPNV-Route unter realistischen Bedingungen durch München gefahren – mit nur einer Batterieladung. „Wir freuen uns sehr über dieses großartige Ergebnis“, sagt Rudi Kuchta, Leiter der Bussparte bei MAN Truck & Bus und Vorsitzender des VDV-Industrieforums: „Schließlich zeigt es deutlich, wie alltagstauglich die E-Mobilität schon heute ist.“ Exakt 24 Stunden lang drehte der vollelektrische Stadtbus seine Runden, begleitet von einem Journalisten und Experten des TÜV Süd.

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