Innovationen
15.12.2020

Handytickets werden sicherer

Die Kontrolle von Fahrscheinen auf Smartphones kann künftig deutlich beschleunigt werden. Der VDV eTicket Service hat auf der digitalen ­IT-Trans einen Kopierschutz für Handytickets vorgestellt. Musste sich der Fahrgast bislang zusätzlich ausweisen, kann er bald seine Dokumente stecken lassen. Die Kontrolle läuft somit schneller, sicherer und kontaktlos.


Immer mehr ÖPNV-Kundinnen und -Kunden nutzen Handytickets, beispielsweise für Einzelfahrausweise und Tageskarten. Im Schnitt wächst dieser Vertriebskanal jährlich um 25 Prozent, der Umsatz beträgt mehr als 300 Millionen Euro. In der Covidkrise nahm die Zahl der Gelegenheitsfahrer zwischenzeitlich stark ab. Der VDV eTicket Service rechnet für die Zeit danach mit einem sehr starken Wachstum. „Aktuell gewöhnen sich viele Nutzer stark an kontaktlose Bezahlverfahren“, sagt Pressesprecher Daniel Ackers. Vor allem gelegentliche Kunden kaufen ihren Fahrschein über eine App und erhalten so einen attraktiven Zugang zu Bussen und Bahnen. Dieses Ticket kommt bislang als 2D-Barcode auf das Smartphone. Für die Verkehrsunternehmen und -verbünde bedeutet dies jedoch einen höheren Kontrollaufwand. Denn um den digitalen Fahrschein zu prüfen, muss nicht nur das Ticket gescannt, sondern auch ein zusätzliches Ausweisdokument in Augenschein genommen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Handyticket eindeutig zur Person gehört, die gerade damit unterwegs ist. Hintergrund ist, dass es hier bislang keinen Kopierschutz gab. Deshalb konnte der bisherige 2D-Barcode etwa per Screenshot leicht vervielfältigt und beliebig oft weitergegeben werden. Den Kontrollgeräten fallen diese Kopien nicht auf. Abhilfe schafft der neue VDV-Barcode mobile+, der über zusätzliche Sicherheitskomponenten wie eine fälschungssichere Signatur und ein dynamisches Sicherheitsmerkmal verfügt. Das kann beispielsweise ein Zeitstempel sein, der sich alle 30 Sekunden erneuert. Damit kann das Handyticket nicht mehr einfach kopiert werden. Bei einer Kontrolle wäre das dynamische Element nicht aktuell – und das Ticket ungültig.

Kopiergeschützt ab Jahresende

Um das Zertifikat und den dazugehörigen Sicherheitskern zu installieren, benötigen Verkehrsunternehmen und -verbünde den „Mobile Ticketing Crypto Service“ (Motics). Dieser arbeitet wie ein virtueller Chipkartenhersteller und stellt die Verbindung zwischen dem Sicherheitsmanagement von (((eTicket Deutschland und dem Sicherheitskern auf dem Smartphone des Fahrgastes her. Der Aufbau des Motics ist Ende 2020 abgeschlossen. Dann können kopiergeschützte und signierte Handytickets ausgegeben werden. Damit diese sicher und schnell kontrolliert werden können, muss auf die Kontrollinfrastruktur ein Softwareupdate gespielt werden. Neben den 2D-Barcodes kann dieselbe Technologie das Ticket auch via NFC und jede weitere Funkschnittstelle des Smartphones ausgeben.

Weitere Infos unter:

bit.ly/VDV-Barcode

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