Ausbreitung des Virus verlangsamen

Die Corona-Krise hat gravierende Auswirkungen auf das öffentliche Leben in Deutschland. Bundesweit setzen Verkehrsunternehmen und -verbünde eine Vielzahl von Maßnahmen um, mit denen sie die Gesundheit ihrer Fahrgäste und ihres Personals schützen wollen. Auf diese Weise soll die öffentliche Mobilität so lange und so stabil wie möglich gewährleistet werden.


Weniger soziale Kontakte und Einschränkungen des internationalen Reiseverkehrs erscheinen derzeit als Mittel der Wahl, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Darauf reagieren die Verkehrsunternehmen mit einer Vielzahl interner sowie betrieblicher Maßnahmen. Dazu zählen: Ferienfahrpläne, Verzicht auf den Verkauf von Tickets im Bus, Einstieg nur hinten, Desinfektion und verkürzte Reinigungsintervalle, verschärfte Hinweise auf die Hygieneregeln sowie die Husten- und Nies-Etikette, Abstand zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kernfunktionen sowie den besonderen Schutz von Personal in Schlüsselfunktionen wie Leitstellen.

Maßnahme zum Schutz des Fahrpersonals: Bei Bussen heißt es „Einstieg nur hinten“. Der Ticketverkauf in den Fahrzeugen ist eingestellt worden. Auch auf Kontrollen wird vielerorts verzichtet.


Wir stehen im ständigen Austausch mit den Regierungen von Bund und Ländern, den zuständigen Behörden sowie den örtlichen und überörtlichen Krisenstäben.

Oliver Wolff, 
VDV-Hauptgeschäftsführer


Wie die Maßnahmen umgesetzt werden, stimmen die Akteure aus den Verkehrsunternehmen und -verbünden eng mit den Entscheidern in Politik und Verwaltung ab. Als Mitglied im Krisenstab des Bundesverkehrsministeriums erhält der VDV tagesaktuelle Informationen. Damit ist er auch an den Entwicklungen und an den umzusetzenden Maßnahmen direkt beteiligt. „Wir stehen im ständigen Austausch mit den Regierungen von Bund und Ländern, den zuständigen Behörden sowie den örtlichen und überörtlichen Krisenstäben“, erläutert VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Zudem beobachtet der VDV die Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts und lässt die Lage durch den VDV-Unterausschuss der Betriebsärzte beraten, um das Risiko für Personal und Fahrgäste im Öffentlichen Verkehr einzuschätzen. „Im Grunde gelten dieselben Präventionsregeln, die auch für alle anderen Erkrankungen mit Tröpfcheninfektion gelten“, erläutert Hartmut Reinberg-Schüller, der beim VDV den Fachbereich Betrieb ÖPNV/Arbeits- und Verkehrsmedizin leitet (siehe Interview unten).

Für jeden Einzelnen bedeutet das:

  • regelmäßiges Händewaschen für mindestens 20 bis 30 Sekunden
  • wenn Händewaschen nicht möglich ist, ersatzweise Handdesinfektion
  • sich nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen
  • auf Händeschütteln verzichten
  • Husten- und Nies-Etikette einhalten: in die Ellenbeuge oder in ein Papiertaschentuch husten und niesen. Papiertaschentuch anschließend entsorgen.

Aktuelle Informationen auf den VDV-Online-Kanälen

Tagesaktuell informiert der VDV auf seinen Online-Kanälen. Meldungen zur Situation, behördliche Anordnungen sowie die eigenen Empfehlungen stellt der VDV seinen Mitgliedern gebündelt zur Verfügung. Dafür wurde im Mitgliederbereich unter www.vdv.de eine eigene Webseite zum Thema Corona-Virus eingerichtet. Dort stehen Hinweise, Informationen und Lage-Auswertungen von Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland.

Im VDV-Mitgliederbereich:
www.vdv.de/coronavirus
www.vdv.de/coronavirus-aktuelle-lage.aspx

Externe Links:
www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
www.rki.de/covid-19
www.infektionsschutz.de/hygienetipps

Vier Fragen an

Über den Umgang mit dem neuartigen Corona-Virus sprach „VDV Das Magazin“ mit Hartmut Reinberg-Schüller. Er leitet beim VDV den Fachbereich Betrieb ÖPNV/Arbeits- und Verkehrsmedizin.

» Mit steigenden Fallzahlen wächst die Sorge, sich mit dem neuartigen Corona-Virus zu infizieren. Wie unterstützt der VDV die Verkehrsunternehmen bei der Informations- und Aufklärungsarbeit?
Hartmut Reinberg-Schüller: Wir stellen aktuelle Fakten, Hinweise und Empfehlungen zur Verfügung. Diese Informationen können bei der Kommunikation helfen, Fahrgäste und Personal sachlich und neutral zu informieren und nicht unnötig zu verunsichern.

» Welche betrieblichen Aspekte waren aus Ihrer Sicht bei der Vorbereitung auf die Pandemie besonders wichtig?
Beim Verdacht einer Infektion besteht die Gefahr einer Quarantäne der betroffenen Mitarbeiter und aller Personen im beruflichen und privaten Umfeld. Damit der Betrieb wesentlicher Schlüsselfunktionen wie etwa in Leitstellen sichergestellt wird, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort wie auch in anderen Schlüsselfunktionen ausführlich über Hygiene und Verhaltensweisen informiert worden, wie sie sich vor einer Infektion schützen können. Zudem sollen etwa zu einer Leitstelle nur Personen Zutritt haben, die dort auch wirklich für den Betrieb notwendig sind.

» Wo kann man die Empfehlungen des VDV nachlesen?
In der VDV-Mitteilung 9040, die im Mitgliederbereich unter www.vdv.de abrufbar ist, werden unter anderem betriebsinterne Vorgehens- und Verhaltensweisen zum Umgang mit Grippeviren beschrieben. Die Erfahrungen im Umgang mit der Vogel- und der Schweinegrippe sind hier eingeflossen. Diese Mitteilung stammt zwar schon aus dem Jahr 2009, die darin enthaltenen grundsätzlichen Empfehlungen sind aber in der Corona-Pandemie nach wie vor gültig.

» Wie kann sich jeder Einzelne vor einer Infektion schützen?
Was wirklich hilft, ist ausgiebiges Händewaschen. Damit werden über 99 Prozent der Krankheitskeime weggewaschen. Handdesinfektionsmittel sollten deshalb nur genutzt werden, wenn keine ausreichenden Möglichkeiten zum Händewaschen zur Verfügung stehen. Zudem sollte man Abstand zu Menschen mit und ohne Krankheitssymptomen von bis zu zwei Metern halten und in die Armbeuge niesen oder husten. Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP-Masken sollten infizierten Menschen und dem medizinischen sowie pflegenden Personal vorbehalten bleiben.

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