„Wir müssen bald zur Normalität zurückfinden“

Statt nach Leipzig ging es ins Internet: Coronabedingt fand die diesjährige VDV-Jahrestagung digital statt. Verbandsmitgliedern und Interessierten standen Videostatements, Web-Konferenzen und Gesprächsrunden online zur Verfügung. Gleichzeitig baut der VDV seine digitalen Angebote weiter aus. Die sächsische Messemetropole soll 2023 als Ausrichter des Branchentreffs zum Zug kommen.


Für seine Videobotschaft an die Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsbranche war Ulf Middelberg an die ursprünglich geplante Veranstaltungsstätte gegangen. „Hier in der historischen Kongresshalle hätten wir Euch so gerne herzlich willkommen geheißen“, sagte der Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe: „Doch im Sinne unser aller Gesundheit findet die VDV-Jahrestagung nicht live, sondern digital statt.“ Die Teilnehmenden trafen sich also nicht im festlichen Jugendstilsaal, sondern im virtuellen Raum.

Der VDV hatte den Beschluss der Konferenz der Verkehrsminister und Verkehrsministerinnen zur finanziellen Beteiligung der Länder am ÖPNV-Rettungsschirm ausdrücklich begrüßt. Zugleich fordert der VDV jedoch eine schnelle Umsetzung und ausreichende Flankierung durch die Länder. Der Bund hatte bereits Anfang Juni seinerseits eine Beteiligung von 2,5 Milliarden Euro am Rettungsschirm beschlossen.

In kurzen Video-Interviews nahmen die VDV-Vizepräsidenten Stellung zu aktuellen Themen in ihren jeweiligen Fachbereichen. Von oben links im Uhrzeigersinn: Werner Overkamp (Bus), Veit Salzmann (Personenverkehr mit Eisenbahnen), Prof. Knut Ringat (Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen), Hubert Jung (Tram) sowie Joachim Berends (Mitte, Schienengüterverkehr)

Auch der Schienengüterverkehr hat mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Nach Berechnungen des VDV belaufen sich die corona­bedingten Einbußen bei den Erlösen auf rund 900 Millionen Euro. Der Verband fordert auch hier schnelle Lösungen. Vor allem für die zahlreichen nichtbundeseigenen Unternehmen im Schienengüterverkehr geht es zum Teil um existenzielle Fragen. Im Konjunkturpaket der Bundesregierung seien zwar einige Maßnahmen enthalten, die mittelbar auch die Güterbahnen entlasten, allerdings wurden bislang keine spezifischen Hilfen für den Verlustausgleich des Schienengüterverkehrs beschlossen. „Dazu werden wir weiter mit Bund und Ländern intensiv verhandeln“, so Wortmann: „Ein Stabilitätsfonds wäre zum Beispiel ein mögliches Instrument, um die finanziellen Verluste während und nach der Krise abzumildern.“

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Digitale Angebote weiter ausgebaut

Unterdessen haben der VDV und die VDV-­Akademie ihr digitales Angebot weiter ausgebaut: Im Rahmen der VDV-Jahrestagung wurde die neue VDV VerbandsApp vorgestellt – eine Anwendung für die gesamte Verkehrsbranche. „Es ging uns darum, dass enorme Know-how, das im VDV vorhanden ist, verfügbar zu machen“, erläuterte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff auf der ersten Online-Pressekonferenz des Verbands. Die VDV VerbandsApp ist in drei Bereiche unterteilt: Nachrichten, Veranstaltungen und Fachwissen. Unter anderem können sich Nutzer über Neuigkeiten aus dem Verband informieren sowie Veranstaltungen der VDV-Akademie und des VDV suchen und buchen. „Bei den Veranstaltungen kann jeder Lehrgang, jede Tagung, jede Web-Konferenz, auch die nächste VDV-Jahrestagung gebucht werden – einschließlich der nötigen Unterlagen“, sagte Michael Weber-Wernz, Geschäftsführer der VDV-Akademie: „Die Teilnehmenden können sich dabei auch direkt untereinander austauschen.“ Zudem ist das in den VDV-Schriften und -Mitteilungen gesammelte Branchen­wissen abrufbar.

Als weiteres, neues Digitalangebot wird der Rail Freight Data Hub auf den Weg gebracht, so der Name der Datenplattform. Sie soll die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahnen gegenüber der wachsenden intermodalen Konkurrenz stärken. „Wir sind auf dem Weg, einen Impuls zu geben, der der ­Branche guttut“, so Oliver Wolff.

Die VDV VerbandsApp steht kostenlos

zur Verfügung unter: app.vdv.de

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