Verband & Branche
9 Min
28. OKTOBER 2025

Ökologisch, sozial, wirtschaftlich

Der ÖPNV erfüllt zentrale Aufgaben für die Gesellschaft: Er leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz durch die Mobilitätswende und emissionsfreie Antriebe – und er garantiert Daseinsvorsorge und Mobilität für alle. Doch diese Wirkung entfaltet sich nur dann nachhaltig, wenn auch die finanziellen Grundlagen stimmen.

Derzeit geht es in der öffentlichen Debatte häufig um einen hohen Bedarf an Zuschüssen für Fahrzeuge und Investitionen in die Infrastruktur sowie um Betriebsergebnisse, die ohne gezielte, finanzielle Zuschüsse nicht kostendeckend sind. Dabei wird aus Sicht des VDV oft übersehen: Der ÖPNV ist nicht nur ein Motor für Wachstum und Klimaschutz, sondern stärkt auch den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Indem Verkehrsunternehmen ihre Ressourcen verantwortungsvoll und zukunftsorientiert einsetzen, stärken sie ihren ökologischen und sozialen Auftrag. So sichern sie gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität des gesamten ÖPNV-Systems. Das ist besonders wichtig im Hinblick auf die bevorstehende Neugestaltung der ÖPNV-Finanzierung. Mit dem VDV-Leistungskostengutachten hat die Branche einen Transformationsfahrplan bis 2040 vorgelegt. Zugleich hat sie deutlich gemacht, dass sie ihren Beitrag leisten will. Das heißt: investieren, Innovationen und eine umfassende eigene Weiterentwicklung umsetzen. Unternehmen und Investoren orientieren sich zunehmend an den ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance), die ökologische, soziale und unternehmensstrategische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. 

Da Fördermittelgeber und Banken von Unternehmen Informationen zur Nachhaltigkeit anfordern, spielt das Thema im Management von Fördermitteln und bei Investitionen eine bedeutende Rolle. „Gerade im öffentlichen Verkehr zeigt sich, dass Nachhaltigkeit weit mehr ist als eine Kostenfrage – sie eröffnet wirtschaftliche Chancen und gesellschaftliche Perspektiven. Der ÖPNV kann dabei als großer Auftraggeber Treiber für die Nachfrage nach nachhaltigen, effizienten und innovativen Lösungen in anderen Bereichen wie Fahrzeugentwicklung, erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und bei Bauvorhaben sein“, sagt Britta Mas, Fachbereichsleiterin Nachhaltigkeit beim VDV, die auch den VDV-Unterausschuss Nachhaltigkeit koordiniert. „Das Thema Nachhaltigkeit wird daher weiterhin nicht an Relevanz verlieren“, prognostiziert sie.

Gutes Nachhaltigkeitsmanagement kann Unternehmen zudem einen Mehrwert bieten: Durch eine ganzheitliche Sichtweise auf alle Dimensionen der Nachhaltigkeit, um Chancen und Risiken für die Unternehmen, aber auch für Umwelt und Menschen zu erkennen und Potenziale für positive Veränderungen zu erschließen. „Deshalb arbeiten wir intensiv daran, ESG wirtschaftlich greifbar zu machen“, erläutert Juliane Bartelt, Vorsitzende des VDV-Unterausschusses Nachhaltigkeit.

Die dargestellten Praxisbeispiele aus Freiburg, Hannover, Darmstadt, Rostock, München, Hamburg und Leipzig zeigen, wie der ÖPNV als öffentlicher Auftraggeber technologische Entwicklung, industrielle Innovation und nachhaltige Wertschöpfung anstoßen kann – weit über den Verkehrssektor hinaus. Für Unternehmen sind die ESG-­Kriterien ein Regelwerk und Instrument, um nachhaltiges wirtschaftliches Handeln messbar zu machen und auszuwerten. „Damit wird deutlich: Alle drei Dimensionen sind von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung“, erläutert Britta Mas: „Entscheidend ist es daher, den Blick über eine kurzfristige Kostenlogik hinaus auf den langfristigen gesellschaftlichen Mehrwert zu richten.“

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Nahaufnahme Porträt von Britta Mas, Fachbereichsleiterin Nachhaltigkeit beim VDV, mit einem freundlichen Lächeln vor einem grauen Hintergrund.

"Der ÖPNV kann als großer Auftraggeber Treiber für die Nachfrage nach nachhaltigen, effizienten und innovativen Lösungen sein."


Britta Mas

VDV Leiterin des Fachbereichs Nachhaltigkeit

Seminar bietet praktische Unterstützung

EU-weite Initiativen und Regulatorien sowie deutsche Gesetzesvorgaben stellen die Verkehrsunternehmen vor die Herausforderung, gesetzliche Nachhaltigkeitsanforderungen und Berichtspflichten zu erfüllen. Zudem müssen Maßnahmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung wirkungsvoll umgesetzt und dokumentiert werden. Hilfestellung zu diesen Themen bietet ein Praxisseminar, das die VDV-Akademie mit dem VDV-Unterausschuss für Nachhaltigkeit konzipiert hat. Nach der erfolgreichen „Premiere“ im Juni wird das Seminar gemeinsam am 21. und 22. Januar 2026 beim VDV in Köln durchgeführt.

https://www.vdv-akademie.de/tagungen/nachhaltigkeit-im-oepnv/

Fünf Botschaften sind dabei wichtig:

  1. Nachhaltigkeit ist kein Kostenfaktor, sondern eine wirtschaftliche Chance._
    Das heißt: weg vom kurzfristigen Defizitdenken und hin zu einer langfristigen Investitionslogik sowie zu einem Blick für den volkswirtschaftlichen Nutzen des ÖPNV.
  2. Klimarisiken sind Finanzrisiken:
    Extremwetterereignisse erhöhen die Kosten für Unternehmen und die öffentliche Hand. Wer nicht nachhaltig in die Resilienz des ÖPNV investiert, riskiert Standortnachteile und Imagerisiken. Weniger CO2 senkt zudem langfristig die Kosten, sich an die Klima­folgen anzupassen, und die Ausgaben für Emissionsrechte.
  3. Soziale Nachhaltigkeit bringt einen hohen Nutzen:
    Mehr ÖPNV bedeutet weniger motorisierten Individualverkehr – und damit weniger Flächenverbrauch, Staus, Unfälle, Abgase, Lärm und somit niedrigere Gesundheitskosten für die Gesellschaft. Er verbindet Menschen und Orte, ermöglicht mobile Teilhabe für alle Generationen und schafft zahlreiche Arbeitsplätze – auch in der Industrie – sowie Begegnungsräume im Alltag. Diese Effekte bringen reale wirtschaftliche Vorteile, werden aber in der klassischen Kosten­rechnung nicht monetarisiert.
  4. Regulatorische und finanzielle Hebel:
    CO2-Bepreisung, EU-Taxonomie und Förderrichtlinien steuern Investitionen. Über strategische Allianzen und Finanzierungsinstrumente wie Klimafonds, grüne Anleihen und Public Private Partnership lässt sich Kapital mobilisieren.
  5. Governance konkret umsetzen:
    Das bedeutet, die ESG-Kriterien in die Strategie, die Anreizsysteme und das Risikomanagement des Unternehmens zu integrieren. Durch Optimierungen im Bereich Technik und im Betrieb wie durch den Einsatz von Re­kuperation, bei der Energie zurückgewonnen wird, Eco-Driving und Energiemanagement sinken Kosten und Emissionen. Eine Mit­arbeiterorientierung im Sinne der Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen helfen, die Bindung und die Leistungsbereitschaft der Belegschaft zu stärken.

„Nachhaltigkeit und technische Konzepte miteinander zu verbinden, ist ein wirksamer wirtschaftlicher Hebel“, erläutert Mareike Rehl. Sie leitet den Fachbereich Nachhaltigkeit und Energie bei der Freiburger Verkehrs AG und ist stellvertretende Vorsitzende des VDV-Unterausschusses Nachhaltigkeit. Auf dem Transformationspfad des ÖPNV wollen der VDV und der Unterausschuss weitere Brücken schlagen und ein sektorübergreifender Partner sein. Mareike Rehl: „Nachhaltige Transformation gelingt nur durch Kooperationen zwischen Politik, Industrie und Finanzsektor und der Gesellschaft.“

Weitere Infos unter:

www.vdv.de/nachhaltigkeit

Nahaufnahme Porträt von Juliane Bartelt, Nachhaltigkeitsbeauftragte der MVG, die lächelt. Sie hat längere, zurückgebundene Haare und trägt eine weiß-blau gestreifte Bluse.

"Wir arbeiten intensiv daran, ESG wirtschaftlich greifbar zu machen."


Juliane Bartelt

Nachhaltigkeitsbeauftragte Münchner Verkehrsgesellschaft

Nahaufnahme Porträt von Mareike Rehl, Fachbereichsleiterin Nachhaltigkeit bei der VAG, die eine Brille trägt und sich an eine weiße Wand lehnt.

"Nachhaltigkeit und technische Konzepte miteinander zu verbinden, ist ein wirksamer wirtschaftlicher Hebel."


Mareike Rehl

Fachbereichsleiterin Nachhaltigkeit und Energie bei der Freiburger Verkehrs AG

Beispiele gelungener Nachhaltigkeit im ÖPNV

Environmental

Zwei Windkraftanlagen auf einem bewaldeten Hügel, davor eine Seilbahnkabine. Die Szene, umrahmt von grünen Baumkronen, visualisiert die Nutzung von Ökostrom aus regionaler Windkraft durch die Freiburger Verkehrs AG.

Grüne Power in die E-Bus-Flotte

Klimaneutral bei steigendem Stromverbrauch? – Für die Freiburger Verkehrs AG (VAG) kein Widerspruch. Das Verkehrsunternehmen aus einer der sonnenreichsten Gegenden Deutschlands verknüpft Energieeffizienz und erneuerbare Energien. „Beim Ausbau der Photovoltaik haben wir ein riesiges Potenzial“, erläutert Mareike Rehl, Leiterin des Fachbereichs Nachhaltigkeit und Energie. Auf diese Weise soll ab Anfang der 2030er-Jahre ein Großteil des Strombedarfs der dann wohl komplett elektrifizierten Busflotte gedeckt werden. Strom aus eigener Herstellung wird der VAG immense Einsparungen bei Netzentgelten und Energiekosten bescheren. Zudem bezieht die VAG schon jetzt Ökostrom von einem Windrad aus der Region (Foto). Als nächstes Thema steht der Ausbau von Speicherkapazitäten an. Für ihr Engagement erhält die VAG in diesem Jahr eine bedeutende Auszeichnung: den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Mobilitätsdienstleistungen“.

Environmental

Nahaufnahme einer lila blühenden Wildblumenwiese, im Hintergrund eine grüne Üstra-Straßenbahn. Die Szene ist von oben durch die Baumkronen eines Waldes gerahmt und verdeutlicht die Verbindung von ÖPNV, Natur und Artenvielfalt.

Grünere Betriebshöfe stärken Biodiversität

Artenvielfalt fördern, Klima schützen, Mitarbeitende einbinden: In Hannover gestaltet die Üstra Teile ihres Betriebsgeländes naturnah und insektenfreundlich um. Angelegt werden unter anderem Haufen aus Totholz und Steinen, Blühwiesen und Staudenbeete sowie Streuobstwiesen. „Diese Elemente bieten Tieren Nahrung und Unterschlupf“, erläutert Dominik Schiller, der das Thema Nachhaltigkeit im Stabsbereich Betrieb betreut: „Dadurch stärken wir die Biodiversität.“ In Eigenverantwortung setzt das unternehmenseigene Team aus Gärtnerinnen und Gärtnern zusammen mit externen Fachleuten ausschließlich auf heimisches Saatgut und Baumaterialien aus der Region. „Verkehrsunternehmen verfügen über viele Flächen, die sich begrünen lassen“, sagt Dominik Schiller – für mehr Insektenfreundlichkeit, bessere Luftqualität, Hitzeschutz und ein attraktives Stadtbild.

Social

Zwei Busse stehen Rücken an Rücken vor einem modernen Gebäude: links der bunte Duschbus Gobanyo, rechts ein roter Linienbus der Hamburger Hochbahn. Die Szene ist von oben durch grüne Baumkronen gerahmt, was die Verankerung des sozialen Projekts in der Stadt hervorhebt.

Waschen ist Würde: Vom Linien- zum Duschbus

Die Hamburger Hochbahn setzt sich für soziale Zwecke ein. Waschen ist Menschenwürde: Deshalb hat das Verkehrsunternehmen der gemeinnützigen Gesellschaft „Gobanyo“ einen ehemaligen Linienbus gespendet und sie dabei unterstützt, Deutschlands ersten Duschbus auf die Straße zu bringen. Das war 2019. Seitdem haben Obdachlose und Menschen ohne Wohnung eine mobile Möglichkeit, sich zu pflegen. „Die Idee stammt von Dominik Bloh und wurde im Rahmen eines Zukunftsworkshops zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) von unseren Mitarbeitenden sehr positiv bewertet“, berichtet Christian Priemer, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei der Hochbahn. Dominik Bloh ist Gründer von Gobanyo und war selbst viele Jahre obdachlos. Der Umbau des Busses zu einem Duschbus mit drei Badezimmern wurde per Crowdfunding finanziert. Inzwischen hat die Hochbahn ein weiteres Fahrzeug für einen Umbau zur Verfügung gestellt, das ab Dezember zum Einsatz kommt. Die Fahrzeuge werden bei der Hochbahn gewartet und gereinigt.

Social

Eine rechteckige, dunkelblaue Tasche aus Stoff mit gelber Naht liegt auf einem weißen Hintergrund. Die Szene, umrahmt von grünen Baumkronen, stellt das Upcycling von Materialien für die Nachhaltigkeit dar.

Ein zweites Leben für den guten Zweck

Unnötigen Müll will das Unternehmensbekleidungscenter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) konsequent vermeiden – etwa durch die bewusste Nutzung von Ressourcen und mit kreativen Ideen. „Die sinnvolle Nutzung alter und kaputter Kleidungsstücke ist ein richtiger Schritt in Richtung Ressourcenschonung und Upcycling“, sagt Juliane Bartelt, Referentin für Nachhaltigkeit bei der MVG. Alte Arbeitsbekleidung wird, sofern es die Zeit erlaubt, von der Belegschaft zu Taschen umgenäht und zu besonderen Anlässen verkauft. Der Erlös geht dann an einen guten Zweck. Damit verbindet die MVG ökologisches Handeln mit sozialem Engagement und zeigt, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Unternehmens aktiv gelebt werden kann.

Social

Zwei Hände halten einen weißen, stilisierten Kopf mit einem lächelnden Gesicht darauf. Die Szene, umrahmt von grünen Baumkronen, visualisiert die Bedeutung des Schutzes der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens.

Eine Woche für die psychische Gesundheit

Schichtdienst, Stress, Verantwortung. Die Arbeit in einem Verkehrsunternehmen kann sehr anstrengend sein – nicht nur körperlich. Deshalb stand bei der Heag mobilo in Darmstadt eine komplette Oktoberwoche im Zeichen der psychischen Gesundheit. „Mein Wunsch ist, dass wir Gesundheit als Zusammenspiel von Körper und Psyche begreifen“, erläutert Svenja Franke, Psychologin im Bereich Personal und Soziales. Auf dem Programm standen vor allem digitale Informations- und Mitmachangebote, die anonym genutzt werden konnten, sowie eine Podiumsdiskussion. Über eine Mediathek können Vorträge auch außerhalb der Arbeitszeit und von privaten Endgeräten aus abgerufen werden. „Wir wollten das Thema in allen Bereichen des Unternehmens sichtbar und möglichst niederschwellig zugänglich machen.“ Ziel sei es unter anderem gewesen, Gespräche mit Mitarbeitenden und Führungskräften über psychische Gesundheit anzuregen, so Svenja Franke: „Da die Mental Health Week gut ankam, bieten wir sie künftig regelmäßig an."

Governance

Ein grüner Radlader steht auf einer Baustelle vor industriellen Silos. Die Szene, umrahmt von tiefgrünen Bäumen, hebt den Einsatz nachhaltiger Technologie und die Reduktion von Emissionen im Bausektor hervor.

U5: Fortschritte bei der CO2-Reduktion

In Hamburg verfolgt die Hochbahn U5 Projekt GmbH eine CO2-Reduktionsstrategie für den Bau der U-Bahn-Linie. Die Treibhausgas-Einsparungen werden jährlich bilanziert und Fortschritte dokumentiert. Auch 2024 gelang es, die baubedingten CO2-Emissionen weiter zu reduzieren - um knapp 12.000 Tonnen. Damit verringert sich deren Wert von 841.000 im letzten Jahr auf 829.000 Tonnen im aktuellen Bilanzierungszeitraum. Dies zeigt: Das U5-Projekt liegt komplett im Plan der Strategie. „Gegenüber einer herkömmlichen Bauweise, bei der 2,7 Millionen Tonnen CO2 für das Gesamtprojekt angefallen wären, können wir nach derzeitigem Stand rund 70 Prozent einsparen“, berichtet Frank Plöger, Leiter Stabsstelle Nachhaltigkeit/technisches Reporting. Das liegt vor allem an der Verwendung von Stahl, der mit reduziertem CO2-Ausstoß produziert wurde, „grünem“ Zement und an optimierten Planungen, die weniger Material erfordern. Weitere Maßnahmen werden getestet – etwa der Einsatz von E-Lkw und einem elektrischen Radlader.

Governance

Ein belebter Straßenbahn-Knotenpunkt im Zentrum von Leipzig in der Abenddämmerung, mit einem Hochhaus im Hintergrund. Die Szene, umrahmt von grünen Baumkronen, symbolisiert die zentrale Rolle des ÖPNV in der Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit stärkt die Daseinsvorsorge

Leipzig und sein Umland wachsen dynamisch, und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) wachsen mit. 167 Millionen Fahrgäste (plus neun Prozent) machten 2024 zum erfolgreichsten Jahr seit den 1990-ern. Wachstum und Produktivitätssteigerung haben in der LVB-Nachhaltigkeitsstrategie einen festen Platz. „Wir müssen wirtschaftlich erfolgreich sein, damit wir die Daseinsvorsorge leisten können“, erklärt Annette Körner, Umweltschutzbeauftragte bei den LVB. Seit 2021 gibt die Leipziger Gruppe einen gemeinsamen branchenübergreifenden Nachhaltigkeitsbericht heraus und bereitet sich auf die EU-Folgeregularien vor. Leipzig will klimaneutral werden, und so setzen die Verkehrsbetriebe seit 2018 zu 100 Prozent Ökostrom für Infrastruktur sowie Straßenbahnen und E-Busse ein. Von 194 Bussen fahren 38 bereits elektrisch, 40 weitere E-Busse ersetzen ab 2026 Dieselbusse. „Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende werden zudem vielfältiger, diverser“, sagt Annette Körner: Die LVB stärken gezielt die Sprachkompetenz ihres Fahr- und Einsatzpersonals und sensibilisieren Führungskräfte für das Thema Chancengleichheit.

Governance

Außenansicht des Betriebshofs der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) mit einem modernen, grünen Straßenbahnwagen davor. Die Szene ist von oben durch Baumkronen gerahmt, was die Einbettung des Unternehmens in eine grüne Umgebung hervorhebt.

Nachhaltigkeit stärkt die Daseinsvorsorge

„Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie“, betont Jan Bleis, Vorstand Markt und Technik bei der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Wie für andere Unternehmen der Branche bringen die sich kontinuierlich entwickelnden Pflichten und Bestimmungen auch für die RSAG steigende Belastungen mit sich – etwa, was die Berichts- und Steuerungslogik anbelangt. Die Rostocker haben das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile im Vorstandsbereich angedockt. „Direkte Wechselbeziehungen zwischen Nachhaltigkeits- und Risikomanagement nehmen deutlich zu“, erklärt Alrik Zech, der bei der RSAG die Abteilung Finanzen, Controlling und Einkauf leitet und das Thema Nachhaltigkeit aus der finanziellen Perspektive betreut. Klar ist: Die komplexen Veränderungen ziehen sich durch alle Bereiche des Unternehmens.

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