Milliardeninvestition für mehr Kapazität und Zuverlässigkeit auf der Schiene
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Schienennetzes in Europa zurückgelegt. Mit der Vergabe von Rahmenverträgen im Wert von 1,4 Mrd. Schweizer Franken (im Oktober 2025 entspricht dies dem Wert von ca. 1,5 Mrd. Euro) für eine neue Generation digitaler Stellwerke leitet das Unternehmen eine grundlegende Modernisierung seiner Infrastruktur ein. Dieser Schritt ist ein zentraler Baustein der Bahndigitalisierung und verspricht, die Kapazität und Effizienz des dicht befahrenen Schweizer Netzes signifikant zu steigern. Von der höheren Pünktlichkeit und den engeren Taktungen profitieren nicht nur Passagiere, sondern das gesamte Bahnsystem.
Milliardeninvestition für mehr Kapazität und Zuverlässigkeit auf der Schiene
Die SBB hat die Aufträge für die Erneuerung ihrer Stellwerke an die Branchengrößen Hitachi, Siemens und Stadler Rail vergeben. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung und legt den Grundstein, um in den kommenden 20 Jahren rund 80 Prozent der bestehenden Anlagen zu ersetzen. Nach einer intensiven Erprobungsphase sollen die ersten neuen Systeme voraussichtlich 2029 in Betrieb gehen.
Ziel ist es, die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr zu steigern und die Voraussetzungen zu schaffen, um mehr Züge in kürzeren Abständen verkehren zu lassen. Angesichts der prognostizierten Zunahme der Mobilität in der Schweiz ist dies ein entscheidender Schritt, um die Leistungsfähigkeit der Schiene als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs zu sichern.
Was ist ein digitales Stellwerk und welche Vorteile bringt es?
Ein digitales Stellwerk hebt den Eisenbahnbetrieb auf eine neue Stufe. Es macht die Eisenbahn fit für die Zukunft, es ist das digitale Gehirn des Bahnbetriebs. Im Gegensatz zu alter Relaistechnik steuern digitale Systeme Weichen, Signale und ganze Fahrstraßen softwarebasiert und zentralisiert. Die Vorteile digitaler Stellwerke für die Bahn sind vielfältig und fundamental:
Höhere Kapazität: Sie ermöglichen eine dynamischere und flexiblere Verkehrssteuerung, wodurch die Streckenkapazität erhöht wird.
Gesteigerte Zuverlässigkeit: Standardisierte, modulare Komponenten und eine geringere Anfälligkeit für physischen Verschleiß machen den Betrieb stabiler.
Geringere Lebenszykluskosten: Obwohl die Anfangsinvestition hoch ist, sind Wartung und Betrieb günstiger, da weniger Hardware vor Ort benötigt wird und Updates per Software eingespielt werden können.
Grundlage für Innovation: Sie sind die zwingende Voraussetzung für weiterführende Technologien wie die Führerstandssignalisierung (ETCS Level 2/3) und automatisierten Fahrbetrieb (ATO).
Die Modernisierung der Bahninfrastruktur ist somit kein Selbstzweck, sondern der entscheidende Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene für die Zukunft zu sichern.
Vorfeld von Zürich HB.